Die Zeitungen sind voll von Berichten über die Pandemie, und es ist unmöglich, alle zu lesen. Berichte über Verschwörungstheorien, Altersdiskriminierungen, Ruf nach mehr Verbote, Klagen über Verbote und über Nichtbeachtung der Grundgesetze, Forderung von Zurücknahme der Einschränkungen und und und. Man/frau muss schon sehr selektieren, um sich ein einigermaßen „objektives“ Bild über die Zustände machen zu können.
Heute erscheint allerdings ein Bericht in der STZ, den ich kritisch fand und dessen Inhalt mich empört, obwohl ich den Berichten der STZ schon per se kritisch gegenüberstehe. Hat man doch schon seit Jahren immer wieder großen Ärger mit der einseitigen Berichterstattung über das Immobilienprojekt Stuttgart21 gehabt (und sein Abonnement auch abbestellt). Und auch in der Flüchtlingsfrage zeichnet sich die STZ nicht gerade refugee-freundlich aus. Trotzdem fand ich den Bericht heute kritisch und aufrüttelnd.
„Vergangene Woche sieben, jetzt schon 250 : in der Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen ist die Zahl der Corona-infizierten Flüchtlinge stark angestiegen. Helfer berichten von chaotischen Zuständen …“ Weiterlesen im folgenden Link: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.corona-ausbruch-in-ellwangen-fluechtlingshelfer-kritisieren-die-behoerden.e35945e1-909d-491e-a0b8-905b5dca3db1.html
Dazu erübrigt sich jeder Kommentar.
In den Flüchtlingscamps in der Ägais herrschen aber anscheinend noch viel schlimmere Zustände. Von einem Mitglied der SeniorInnen gegen S21 erreicht mich eine E-Mail mit der Bitte um Unterstützung und Weiterleitung einer Petition zur internationalen Notsituation von Flüchtlingen, die in Flüchtlingscamps eingepfercht sind. Die SeniorInnen gegen Stuttgart21 blicken natürlich auch über den eigenen Tellerrand hinaus. Auch in unserer Telefonkonferenz ist dies ein wichtiges Thema. Nachstehend der Bericht sowie die Petition:
„12.4.2020
Liebe Erstunterzeichner und Unterstützer der Petition für die sofortige Rückkehr von Alassa Mfouapon,
Wir bitten euch dringend, jetzt auch unsere neue Petition zur sofortigen Evakuierung der Flüchtlingscamps in der Ägäis zu unterstützen:
https://www.change.org/p/corona-flüchtlinge-retten-abschiebung-stoppen-sofort
In Verbindung mit der Petition wurde ein Solidaritätspakt zwischen „Solidarität Internatiuonal“ und der griechischen Initiative „OXI – Lesvos resists Corona“ geschlossen. (siehe die Dokumente im Anhang) . Während sich vor den Augen Europas die Katastrophe anbahnt, kämpfen in den Camps Flüchtlinge und einheimische Inselbewohner organisiert gegen die Infektionsgefahr – auf ihren Mut und ihre Selbstorganisation kommt es jetzt besonders an. Diese Selbstorganisation zu unterstützen ist das Hauptaugenmerk des „Freundeskreises Alassa“ sowie des Solidaritätspaktes.
Wir bitten Euch um Unterstützung, Verbreitung und vor allem um persönliche Statements zur Veröffentlichung – für diese Petition sowie für den Solidaritätspakt. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren, wenn eine humanitäre Katastrophe in den Hotspots in der Ägäis noch verhindert werden soll! Auch bei uns sind Menschen in Camps jetzt in einer besonders schwierigen Situation: Alassa Mfouapon – bundesweit bekannt als Sprecher der Refugees in Ellwangen 2018 – hat darum zwei Videos aufgenommen – in französisch und englisch – mit denen er Refugees nicht nur Informationen über Corona gibt, sondern sie auch ermutigt, sich zu organisieren und für eine Verbesserung ihrer Situation selbst aktiv zu werden:
Wir bitten Euch: Verbreitet diese Videos in Euren Netzwerken! Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Freundeskreis Alassa&Friends“